Überraschende Erfahrungen eines Berufsmusikers: über den IBACH Klang

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Aus einer Zuschrift im Herbst 2003…

Sehr geehrte Damen/ Herren,

vor einigen Tagen gelang es mir, einen Ibach-Flügel der Marke Richard Strauss, 210 cm, aus dem Jahre 1927 zu erwerben. Gestatten Sie mir, an dieser Stelle, meine Begeisterung für die unglaubliche Qualität des Instruments zum Ausdruck zu bringen, das offensichtlich immer gepflegt worden ist, um sich nach beinah achtzig Jahren noch in diesem Zustand zu befinden, natürlich aber auch eine grundsätzliche Qualität besitzen musste, damit man mit dieser Pflege überhaupt etwas einmal Vorhandenes erhalten konnte.
Das Instrument war drei Jahre nicht gestimmt und gespielt worden, hatte gerade den Transport überstanden und war doch, bei dem ersten Konzert, währenddessen gestern abend einige der besten Musiker [ORT] auf dem Instrument Chopin, Bach, Ravel, Schumann und Tchaikowsky spielten in einem derartigen Zustand, dass alle sich fragten, wozu ich überhaupt einen Stimmer bestellen wolle. Übereinstimmend wurde das Instrument als klanglich herausragend, liebreizend und bezaubernd bewertet, also als eines, das dem Klangideal vergangener Jahrzehnte vollständig entspräche. Abgesehen davon ergab eine gründliche Inspektion, dass keinerlei, also auch nicht die geringsten Reparaturen nötig seien, abgesehen von kleinen und streng genommen überflüssigen kosmetischen Korrekturen, wie das eventuelle Bleichen einer verglichen mit anderen Instrumenten desselben Alters kaum vergilbten Tastatur oder Aufarbeitung einer selbstredend nicht mehr vollständig intakten Lackierung.
Lassen Sie mich Ihnen an dieser Stelle und durchaus um des Kompliments an Ihr Haus willen sagen, dass ich ursprünglich den Erwerb eines [XXXXX] plante, mir dann aber sagte, dass ich den Klang dieses Instruments schon eine ganze Weile nicht mehr mochte, da ich ihn mir „über gehört“ hatte und deshalb zunächst einmal diesem alten und durch Zufall gefundenen Ibach eine „Chance“ geben wollte, um ihn nun keineswegs als „billigeren Ersatz“ anzusehen, sondern als ein anderes Instrument mit einem anderen Klangideal. Und zwar eines, das die gestern hier versammelten Musiker, durchweg Besitzer von [XXXXXs], aufhorchen liess.
Nun habe ich nur noch eine Bitte oder vielmehr eine Frage an Sie. Wurde der 1927’er Richard Strauss von Ihrem Haus damals mit einem passenden Klavierhocker im selben Design geliefert; und wenn ja, wäre es möglich, Fotos oder Kopien der Baupläne von diesem zu erhalten, um ihn sich nachbauen lassen zu können. Ich bin weder Purist noch Snob und habe nicht vor, mit dem Instrument einen Kult zu betreiben. Nur ist es so, dass die bereits angesprochene Qualität des Flügels einen derartigen Aufwand allemal rechtfertigen würde. Mit einer Antwort oder gar Ihrer Hilfe würden Sie mir natürlich eine grosse Freude bereiten.[:]

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