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Die Seiten dieses virtuellen "Web-Museums" sind keine Seiten der Firma Rud. Ibach Sohn, die allerdings das Bildmaterial dafür unentgeltlich zur Verfügung stellte.

Nahezu ausnahmslos liegen alle Rechte des hier veröffentlichten Archiv-Materials bei Rud. Ibach Sohn, Schwelm. Jegliche Nutzung durch Dritte, soweit nicht ausdrücklich von Rud. Ibach Sohn genehmigt, ist untersagt. Gleiches gilt für die Verwendung des Bild- und Textmaterials auf fremden Web-Seiten.

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©   Texte und Realisation: Florian Speer
(Rechte am Bildmaterial: Rud. Ibach Sohn)

Idee

In den 1880er Jahren gründete Ibach in (Wuppertal-) Barmen ein eigenes Musik- Instrumentenmuseum, anfangs in privaten Räumen untergebracht, später in die Fabrik verlagert. Nachdem sich die Bestände schließlich über zwei Fabriketagen ausbreiteten, wurde das Museum 1907 aus akutem Platzmangel abgegeben. 
Die Idee zu diesen Seiten entstand nach einer Ausstellung zu historischem Instrumentendesign in den Räumen der Firma Rud. Ibach Sohn in Schwelm. Aus rein privater Initiative wird seit 1997 an diesem virtuellen Museum "gebaut". Im Laufe der Zeit wurde diese nicht-kommerzielle "site" immer wieder um neue Bereiche ergänzt und vermittelt nun einen kleinen Einblick in die "Klavier-Kultur" der Jahre vor 1914.

Das historische Museum

Der Gedanke, Historisches zu bewahren und die Entwicklungen hin zu Neuem aufzuzeigen, muß dem Unternehmen Ibach durchaus gefallen haben. Es war ein Leichtes, aufgrund der vielen Inzahlungnahmen von Altinstrumenten, historisch wertvolle Stücke auszusondern. Damit begann man bei Ibach im Jahr 1888. Alte Instrumente eigener Produktion, Instrumente aus namhafter Fremdproduktion, Kuriositäten und Raritäten wurden nun gesammelt und angekauft. Der Rahmen war durchaus weit gesteckt und erstreckte sich nicht nur auf Tasteninstrumente; diese bildeten allerdings den Schwerpunkt. Mit dem Leipziger Verleger Paul de Wit hatte Ibach nicht nur Berührungspunkte beim Thema Öffentlichkeitsarbeit; P.A. Rudolf Ibach teilte mit ihm auch die Leidenschaft für historischer Instrumente. De Wit, der selbst über eine Sammlung verfügte, unternahm Reisen nach Italien und erwarb in seinem und Ibachs Namen historische Instrumente; ebenso tauschte er mit Ibach.

Altdeutsches Zimmer

Anfänglich war das Museum in abgeteilten Räumen der Privatwohnung untergebracht, mußte dann aber in die Fabrik übersiedeln, nachdem der Umfang immer stärker zugenommen hatte. Trotz des privaten Charakters stand diese Einrichtung in begrenztem Umfang immer auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Aus dem Jahre 1900 ist überliefert, daß ein Ausschuß des Deutschen Lehrertags zur Besichtigung kam, ebenso wie eine Handelsschulklasse aus Köln.


Ibach-Museum um 1894

Das älteste eigene Instrument, das bereits 1871 von einem Lehrer Kötter in Lennep für 10 Taler in Zahlung genommen worden war, stammte noch aus der Ära des Gründers und war ein sechsoktaviges Tafelklavier mit der Instrumentennummer 567 aus dem Jahre 1825. Der erste mit Eisenstreben von Ibach versehene Flügel aus dem Jahre 1839 gehörte ebenso zu dem Museumsbestand wie ein damals noch recht junges Instrument eigener Produktion, ein Modell 4 aus dem Jahre 1876, das an Stelle der herkömmlichen Oktaveneinteilung eine chromatischen Klaviatur in Bogenform besaß.
Eine ausgesprochene Rarität war das Mathuschek-Hammerklavier in Form eines achteckigen Teetischs, überhaupt das erste Instrument dieses Herstellers aus Worms, der später nach New York übersiedelte. Zu den ältesten Instrumenten zählte ein Clavichord von Donatus aus dem Jahre 1700. Renommierte Marken wie Streicher oder Broadwood waren vertreten, dazu die diversen skurrilen Ausformungen, die von Instrumentenbauern im Laufe der Zeit hervorgebracht worden waren: Nähtischspinett, Giraffenflügel, Klavierharfe, Pultklavier, Quartett-Piano, Dreh-Piano waren ebenso vorhanden wie ein Lyraflügel. Zu den Kuriositäten gehörten Flöten aus Menschen- und Affenknochen und ein Tamtam aus einem Schädel, die alle aus dem Himalayaraum stammten. Aus Afrika waren Instrumente ebenso vertreten wie aus Asien.

Japanisches Zimmer

Im Jahre 1900 war das Museum auf 158 Nummern angewachsen und wurde mit detaillierten Angaben in der Jahresbilanz aufgelistet. Der Platzbedarf war - da die Mehrzahl der Exponate Tasteninstrumente waren - enorm und belegte mittlerweile zwei Etagen der Barmer Fabrik. Hierin dürfte wohl der entscheidende Grund gelegen haben, daß sich die Familie Ibach 1907 von ihrem Museum trennte. Ibachs Musikinstrumenten-Museum wechselte für 49.000 Mark den Besitzer, zahlbar in fünf Raten. Der Käufer war Commerzienrath Wilhelm Heyer, ein Kölner Papierfabrikant, der die damals größte bekannte Sammlung an Musikinstrumenten, Autographen und Bildern zum Thema Musik zusammentrug. Bereits vor der Ibachschen Sammlung hatte Heyer schon die Sammlung von Paul de Wit sowie die Musikinstrumentensammlung des Barons Alessandro Kraus aus Florenz erworben, so daß letztlich drei komplette Sammlungen - neben eigenen Beständen - den Grundstock der Sammlung Heyer ausmachten.
Im Jahre 1913 machte Heyer seine Sammlung der Öffentlichkeit zugängig; ein Katalog wurde von Georg Kinsky angelegt. Noch im gleichen Jahr 1913 verstarb Wilhelm Heyer. Das Museum wurde von den Erben nach dem Ersten Weltkrieg der Stadt Köln für eine relativ niedrige Summe angeboten, ein Angebot, das der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer aber ausschlug, denn die Stadt hatte sich mit dem Bau der Mülheimer Brücke belastet, ohne die der Ort Mülheim nicht einzugemeinden war. Letztlich kam es zu einer Versteigerung durch die Häuser Henrici & Liepmann in Berlin und Lempertz in Köln. Während die Bilder- und Autographensammlungen restlos zerschlagen wurden, ging die Instrumentensammlung, mit einem Bestand von 2600 Exponaten, 1926 in den Besitz der Universität Leipzig.
Für den Kaufpreis von 800.000 Mark kam Henri Hinrichsen, Inhaber des Musikverlages C. F. Peters, auf. Die Erben Heyer hatten diesem Sonderpreis unter der Bedingung zugestimmt, daß Hinrichsen bereit war, 200.000 Mark sofort zu zahlen. Damals bestand diese großartige Sammlung aus 300 Tasten-, 700 Zupf- und 800 Blasinstrumenten, dazu einer großen Gruppe an Exotika.
Die ungeheure Zahl von allein 300 Großinstrumenten machte es unmöglich, für alle während des Zweiten Weltkrieges eine sichere Unterbringung zu finden. Die seltensten und ältesten Stücke wurden evakuiert, die damals noch relativ "jungen" Instrumente des 19. Jahrhunderts, darunter auch die im Grunde "normalen" Ibach-Serieninstrumente, konnten nicht geschützt werden und wurden in den Bombennächten des Weltkrieges vernichtet. Einzig ein frühes Pianino von "Adolph Ibach Söhne" mit Transponier-Einrichtung blieb beschädigt erhalten. Der Verlust eines Ibachord ist besonders tragisch, da für dieses nur selten gebaute Instrument, ein Konzertcembalo mit Eisenrahmen, bislang kein weiterer Existenznachweis möglich ist. - Hingegen wurden aber alle firmenfremden Sachen, die auch Ibach schon als historisch wertvoll, als Seltenheit oder als Kuriosität ankaufte oder sammelte, gerettet und sind noch heute im Musikinstrumenten Museum der Universität Leipzig vorhanden, wie z.B. die Knochenflöten oder Mathuscheks Teetisch-Hammerklavier.

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